Der Niedergang der Branchenausbildung
Vor zehn Jahren wurde der Ausbildungsberuf Automatenfachmann/-frau ins Leben gerufen, um den schon damals drohenden Fachkräftemangel in der Automatenbranche wirksam und nachhaltig zu bekämpfen. Doch dieses Vorhaben scheint gescheitert zu sein. Denn inzwischen steckt die Branchenausbildung selbst in der Krise.
VendingSpiegel, 06.11.2025 – Der Beruf Automatenfachmann/-frau ist im Ausbildungsmarkt weitgehend unbekannt, es werden seit Jahren immer weniger der dringend benötigten Fachkräfte ausgebildet, wie Experten aus der Bildungsbranche exklusiv gegenüber VendingSpiegel betonen. Die dramatische Entwicklung belegen auch die Ausbildungsstatistiken der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK): Die Anzahl der Ausbildungsverträge in den beiden Fachrichtungen Automatendienstleistung und -mechatronik ist stark rückläufig. Für das Jahr 2024 weist die Statistik bundesweit nur noch 120 Ausbildungsverträge insgesamt auf. Bei sinkenden Zahlen wird der Ausbildungszweig auch für Berufsschulen zunehmend unattraktiver. Zuletzt strich das Berufskolleg Dachau den Bildungsgang aus dem Angebot. Inzwischen gibt es nur noch vier Schulen in Deutschland, die den Beruf überhaupt anbieten.
Quelle: Ausbildungsstatistiken DIHK, BBS Bingen, RBBK Duisburg / Grafik: VendingSpiegel
Branche zieht nicht an einem Strang
Die verbliebenen Berufsschulen haben verschiedene Gründe für diese Negativ-Entwicklung identifiziert. Neben fehlender Bekanntheit und Attraktivität des Berufs mangelt es demnach auch an Unterstützung aus der Branche. Ein starkes Verbände-Netzwerk, das bis vor einigen Jahren bestand, ist laut Brancheninsidern aktuell nicht existent. Bei den Verbänden ist die Situation zwar bekannt, aber eine breite Lobby scheint es für den Ausbildungsberuf derzeit auch dort nicht zu geben. Laut eines Sprechers des Dachverbands „Die Deutsche Automatenwirtschaft“ (AWI) gebe es zum Thema Ausbildung derzeit keine Kampagne.
Der Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft (BDV) bezeichnet die rückläufigen Ausbildungszahlen zwar als bedauerlich. Aber eine Lösung scheint auch hier derzeit nicht in Sicht zu sein. Der BDV sieht mehrere Gründe für den Rückgang der Ausbildungszahlen. Demnach würden viele Mitgliedsunternehmen mit knappen Ressourcen, fehlendem Ausbildungs-Know-how und organisatorischen Hürden wie Blockunterricht und weiten Fahrten zu den Berufsschulen kämpfen. „Gleichzeitig ist der Fachkräftemangel so akut wie nie. Diese Lücke allein mit Quereinsteigern zu schließen, wird für viele Unternehmen auf Dauer nicht tragbar sein“, mahnt der Verband.
Einen ausführlichen Hintergrundbericht lesen Sie in der Novemberausgabe von VendingSpiegel.
sn
