BDSI / Süßwarenbranche
Stimmung versalzen
Im vergangenen Jahr setzten stark steigende Rohstoffpreise, Lieferengpässe und allgemein die Corona-Krise der deutschen Süßwarenindustrie zu. Der BDSI warnt vor negativen Auswirkungen auf das anstehende Ostergeschäft.

VendingSpiegel, 27.01.2022 – Bei Absatz und Umsatz entwickelte sich die Süßwarenbranche 2021 stabil. Laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) lag die Produktionsmenge knapp über Vorjahresniveau (+1,3 %), der Umsatz stieg um 2,2 Prozent. Allerdings verstelle die statistische Datenlage den Blick auf die wirtschaftliche Situation in der Branche, betont der Verband. Demnach würden die teils dramatische Steigerung von Rohstoffpreisen und auch der Kosten für Energie, Logistik und Verpackungsmaterialien den über 200 industriellen Herstellern von Süßwaren und Knabberartikeln in Deutschland neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders zu schaffen machen.

Ostergeschäft gefährdet

Laut Verband berichten die Hersteller von enormen Kostensteigerungen an allen Stellen, dazu zählen Rohstoffe, Verpackungen, Logistik, Energie sowie auch Arbeitsschutz und Personal. Der BDSI nennt diese Belastungen in dieser Form als bislang einmalig. „Der Markt für wichtige Rohstoffe ist leergefegt, langjährig bestehende Lieferketten funktionieren nicht mehr. Dies kann auch Folgen für das bevorstehende Ostergeschäft haben, etwa dass nicht alle beliebten Produkte wie Schoko-Hasen wie geplant produziert werden können, weil wichtige Rohstoffe, Verpackungsmaterialien oder Frachtkapazitäten nicht ausreichend verfügbar sind“, erläutert Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des BDSI.

Rohstoffpreise deutlich gestiegen

Besonders zu spüren bekämen die Hersteller deutliche Preiserhöhungen und teilweise auch Lieferschwierigkeiten beim Einkauf wichtiger agrarischer Rohstoffe wie Weizen, Soja und Zucker, aber auch bei Verpackungsmaterialien. Der Weizenpreis kletterte am Warenterminmarkt binnen eines Jahres um 50 Prozent auf ein neues Allzeithoch. Auch die Kosten für Milchpulver, Zucker, Sonnenblumen- oder Sojaöl sind stark gestiegen. Verursacht wurden diese Bewegungen unter anderem durch niedrigere Ernteerträge, geringere Importe aus Drittländern, aber auch einen Anstieg der Nachfrage in Asien.

Darüber hinaus habe die Branche mit Krankenständen und Quarantäne-Ausfällen innerhalb der Belegschaft sowie auch mit den Folgen des Brexits zu kämpfen. Auch die unterschiedliche Handhabung der EU-Mitgliedsstaaten bei der Nährwertkennzeichnung, der Umwelt- beziehungsweise Recyclingkennzeichnung sei eine Belastung für die Hersteller.

„Die Belastungsgrenze ist erreicht. Die Politik ist jetzt gefordert, insbesondere mittelständische Unternehmen vor weiteren kostspieligen und bürokratischen Belastungen zu schützen. Ansonsten droht mittelfristig der Verlust der sich bislang als robust erwiesenen mittelständischen Wirtschaftsstruktur in Deutschland“, sagt Carsten Bernoth.

sn

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