BDSI
Arbeitsplätze gefährdet
Viele kleine und mittelständische Familienunternehmen in der Süßwarenindustrie kämpfen laut dem Branchenverband BDSI aufgrund der aktuellen Krisen und Herausforderungen um ihre Existenz. Der Verband fordert daher von der Politik weitere Soforthilfen, um die Märkte für Energie- und Agrarrohstoffe zu entlasten und Arbeitsplätze in der Branche zu sichern.

VendingSpiegel, 01.10.2022 – „Den Unternehmen werden durch die Kostenexplosion die Liquidität und der Ertrag entzogen, die für Arbeitsplatzsicherung und notwendige Investitionen unverzichtbar sind“, fasst Bastian Fassin, Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), die aktuelle Lage zahlreicher Unternehmen in der Süßwarenbranche zusammen. Gerade für die Weihnachts- und Adventsprodukte seien die deutschen Hersteller weltweit bekannt. Doch unterbrochene Lieferketten, explodierende Energiekosten, Rohstoffkosten und Rohstoffverfügbarkeiten für die kommende Produktion „bereiten immense Probleme“, die Situation in den Betrieben sei „dramatisch“, teilt der BDSI mit.

Für 2023 rechnen Unternehmen aus der Branche demnach mit Mehrkosten für den eingekauften Strom von mindestens 750 Prozent im Vergleich zu 2022. Hinzu kommen die massiven Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten, etwa für Zucker (+100 %), Glukose (+200 %), Butter (+95 %), Milchpulver (+60 %), Weizen (+60 %) oder Sonnenblumenöl (+280 %). „Die enormen Kostensteigerungen können unsere Hersteller nicht länger durch Einsparungen oder anteilige Weitergabe in den Verkaufspreisen kompensieren“, bekräftigt Fassin.

Zollfreie Lebensmittel-Rohstoffe

Die vom Bund Ende September beschlossene Gaspreisbremse sei „gut und richtig“, erklärte der Verbandsvorsitzende weiter. Jedoch müsse dabei die von den Unternehmen benötigten Energiemengen berücksichtigt werden und die Maßnahme „zügig kommen und unbürokratisch ausgestaltet werden“, fordert Fassin. Auch seien weitere Soforthilfen notwendig, um die kleinen und mittelständischen Unternehmen besser zu unterstützen und den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze zu gewährleisten, heißt es vom Verband.

Von Bundeskanzler Olaf Scholz sowie den Bundesministern Robert Habeck und Christian Lindner fordert der Bundesverband daher weitere Maßnahmen: Eine Einführung eines EU-einheitlichen Industriestrompreises, die Abschaffung aller EU-Zölle auf Importe von Lebensmittel-Rohstoffen sowie eine Absicherung von Vorfinanzierungen und Unterstützung bei finanziellen Schieflagen durch Staatsbürgschaften und längerfristige KfW-Kredite. Die Politik müsse alle Maßnahmen ergreifen, um die Märkte für Energie- und Agrarrohstoffe zu entlasten und aktiv die Kosten zu senken, betont Bastian Fassin und ergänzt: „Wir hoffen jetzt auf eine praxisgerechte Ausgestaltung des wirtschaftlichen Abwehrschirms.“

jb

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