Kaffee-Studie
Lebenselixier
Schaden und Nutzen wird dem Kaffee gleichermaßen zugesagt. Ein internationales Forscherteam will nun herausgefunden haben, dass Kaffeetrinker länger leben.

VendingSpiegel, 04.12.2017 – Gesund oder ungesund? Um den Kaffeekonsum ranken sich viel Mythen und Halbwahrheiten. Auch ist der Kaffee Gegenstand zahlreicher teils widersprüchlicher Studien. Eine Studie will nun herausgefunden haben, dass Kaffee sich positiv auf die Lebensdauer auswirkt.

Ein internationales Forscherteam hat Daten aus der sogenannten EPIC-Studie, die den Zusammenhang zwischen Ernährung und der Entstehung von Krebs über viele Jahre untersucht, in Bezug auf Kaffeekonsum ausgewertet. An der Studie nehmen mehr als eine halbe Million Menschen aus zehn europäischen Ländern teil. 16 Jahre nach der ersten Befragung der Probanden waren fast 42.000 von ihnen gestorben.

Wie die Autoren im Fachjournal Annals of Internal Medicine berichten, war die Wahrscheinlichkeit der untersuchten Männer mit sehr hohem Kaffeekonsum, innerhalb des Beobachtungszeitraumes von etwa 16,4 Jahren zu sterben, zwölf Prozent geringer als bei Nicht-Kaffeetrinkern. Bei Frauen lag der Unterschied bei sieben Prozent.

Insbesondere bei Kreislauferkrankungen und Krankheiten, die mit dem Verdauungstrakt zusammenhängen, unterschied sich das Sterberisiko deutlich. Verschiedene andere Faktoren wie etwa Ernährung und Rauchen, die das Sterberisiko beeinflussen, hatten die Forscher herausgerechnet.

Hauptautor Marc Gunter von der Internationalen Agentur für Krebsforschung mahnt im Spiegel dennoch zur Vorsicht bei der Interpretation der Daten: „Aufgrund der Grenzen beobachtender Forschung sind wir nicht an einem Punkt, eine Empfehlung für mehr oder weniger Kaffeekonsum auszusprechen.“ Dennoch legten die Ergebnisse nahe, dass moderater Kaffeegenuss von etwa drei Tassen am Tag nicht schädlich für die Gesundheit sei, sondern dass Kaffee sogar gesundheitliche Vorteile haben könnte.

„Unsere Studie bietet wichtige Einblicke in die möglichen Mechanismen, die für die positiven Auswirkungen von Kaffee verantwortlich sind", so Gunter weiter. Man habe herausgefunden, dass das Trinken von mehr Kaffee mit einem günstigeren Leberfunktionsprofil und einer besseren Immunantwort verbunden sei.

Ob diese Zusammenhänge aber tatsächlich ursächlich sind, Kaffeekonsum also allein dafür verantwortlich ist, dass sich Organfunktionen verändern und die Menschen länger leben, das geben die Daten nicht preis. Kritiker bewerten die beobachteten Effekte als eher klein. Die Ergebnisse solcher Studien würden oft als Sensation dargestellt, obwohl sie meist keine Aussagen zur Kausalität zuließen.

Es sei auch möglich, dass die gesundheitlichen Effekte gar nicht vom Kaffee stammen. Sondern dass das Getränk mit dem eigentlichen Grund für diese Effekte lediglich in einer Beziehung steht. So sei es beispielsweise denkbar, dass Menschen mit erhöhtem Krankheitsrisiko generell weniger Kaffee trinken. Die aktuelle Untersuchung deute aber zumindest darauf hin, dass Kaffeekonsum nicht ungesund sei.

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