Kaffeemarkt Brasilien
Es geht um die Bohne
Kaffee ist in Brasilien der Markt mit dem größten Wachstumspotenzial. Deswegen ist für Kaffeekonzerne eine starke Stellung in dem Land strategisch wichtig. Damit verdrängen sie jedoch die heimischen Kaffeeröster.

VendingSpiegel, 25.08.2016 – Wie das Handelsblatt berichtet, gibt es in Brasilien derzeit noch 1.000 unabhängige Kaffeeröster. Doch Nestlé, Coca Cola und die deutsche Milliardärsfamilie Reimann liefern sich einen harten Übernahme- und Verdrängungskampf und investieren massiv.

 

Coca Cola vertreibt bereits mit Partnern Kaffeefertiggetränke in den USA und Japan, dem Bericht des Handelsblatts zu Folge ist das brasilianische Geschäftsmodell mit Bohnen und Pulver jedoch ganz neu im weltweiten Portfolio. Grund für den Einstieg sind laut Bericht Marktuntersuchungen, die das Unternehmen vor zwei Jahren durchgeführt hat. Sie ergaben: Kaffee bietet in Brasilien das größte Wachstumspotenzial. Aus diesem Grund habe Coca Cola mit Café Leao schnellstmöglich ein eigenes Produkt entwickelt. Es wurde während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro lanciert und zu einem Preis von umgerechnet knapp 7,50 Euro verkauft. Das sei dreimal so viel, wie die Brasilianer durchschnittlich für ihren Kaffee bezahlen, heißt es in dem Artikel weiter.

Laut Handelsblatt-Bericht hat jedoch nicht nur Coca Cola das Potenzial des brasilianischen Kaffeemarktes erkannt. Nestlé besitzt in Brasilien seinen viertwichtigsten Absatzmarkt und will vor allem im hochpreisigen Kapselmarkt wachsen. Dazu habe das Unternehmen in Brasilien vor einem halben Jahr seine erste Kapselfabrik außerhalb Europas eröffnet. Nach Handelsblatt-Informationen werde Nestlé allein dieses Jahr 100 Millionen Dollar in Brasilien investieren.

Jacobs Douwe Egberts (JDE), hinter der die deutsche Familie Reimann steckt, erwarb mit dem Kauf von DE Master Blenders sechs führende Marken in Brasilien. Allein die Marke Pilao konzentriere rund 13 Prozent des brasilianischen Kaffeemarktes, heißt es in dem Artikel. Über einen ebenso großen Marktanteil wie JDE verfüge in Brasilien auch die israelische Strauss-Gruppe.

Als Grund für die Offensive in Brasilien nennt das Handelsblatt insbesondere den strategisch wichtige Stellung in Brasilien. Das Land sei nicht nur der mit Abstand größte Produzent von Kaffeebohnen, sondern sei zudem auch der weltweit größte Absatzmarkt: Mit einer Jahresproduktion von 43 Millionen Sack Kaffee stelle das Land etwa ein Drittel der Weltproduktion und sei zudem der wichtigste Exporteur. Gleichzeitig ist Brasilien auch das Land mit dem größten Kaffeekonsum.

Der Einstieg in Brasilien ist laut Handelsblatt-Bericht jedoch auch für große Konzerne schwierig. Das dortige Kaffeegeschäft liegt traditionsgemäß in der Hand reicher Unternehmerclans, viele Plantagen sind bis heute in Familienbesitz. Die Familienunternehmen investierten seit einigen Jahren selbst in Kaffeeketten. Deswegen seien lokale Partner wichtig. So lasse Coca Cola seinen Kaffee etwa von der lokalen Gruppe Tristao produzieren.

 

Weiter Informationen und den gesamten Handelsblatt-Artikel „Ein Kampf um jede Bohne“ lesen Sie in der aktuellen Ausgabe vom Donnerstag, den 25. August 2016.

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