Postbank Digital-Studie

Abkehr vom Bargeld

Laut einer aktuellen Studie der Postbank findet derzeit insbesondere bei jüngeren Menschen eine Verschiebung vom Bargeld hin zu digitalen Zahlungsmethoden statt. Auch Ältere sind zunehmend offen für die bargeldlose Bezahlung, jedoch skeptisch gegenüber KI-gestützten Finanzgeschäften.

VendingSpiegel, 14.03.2024 – Immer mehr Menschen in Deutschland bezahlen mit mobilen Endgeräten wie Smartphone und Smartwatch oder kontaktlos mit ihrer Bank- oder Kreditkarte. Fast zwei Drittel nutzen aktuell mindestens eines dieser Bezahlverfahren. 2019 war es erst ein Drittel, 2016 ein Zehntel. Unter den Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren nutzen 79 Prozent die modernen Bezahlverfahren, bei über 40-Jährigen sind es 58 Prozent. Am häufigsten bezahlen Berliner mobil oder kontaktlos (77 %), im Saarland sind es die wenigsten (57 %). Das sind Ergebnisse der repräsentativen „Digitalstudie 2023“ der Postbank, die Anfang März veröffentlicht wurde.

Wer Mobile Payment nutzt, tut dies laut der Studie vor allem aus Bequemlichkeit. 56 Prozent der Befragten geben an, es sei einfacher und schneller als mit Bargeld zu bezahlen. 55 Prozent finden es praktisch, die Bankkarte nicht mitnehmen oder suchen zu müssen. Von den Karten-Nutzern wiederum sagen 81 Prozent, dass das Bezahlen einfacher und schneller gehe als mit Scheinen und Münzen. 39 Prozent bevorzugen das Verfahren auch aus hygienischen Gründen.

Bedarf für moderne Zahlungssysteme

Mit der wachsenden Beliebtheit moderner Bezahlmethoden steigt der Anteil derer, die Bargeld am liebsten abschaffen würden. Jeder Dritte würde dies begrüßen, zwölf Prozentpunkte mehr als noch 2020. Unter den 18- bis 39-Jährigen sind es 57 Prozent, bei den Befragten ab 40 Jahren hingegen nur 22 Prozent.

„Wir erleben derzeit eine deutliche Verschiebung vom Bargeld hin zu digitalen Zahlungsmethoden“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank. Vor allem bei jungen Menschen seien diese sehr beliebt. Für Banken bedeute das, kontinuierlich in innovative und komfortable Bezahllösungen investieren zu müssen. „Bei der Postbank ermöglichen wir unseren Kunden sowohl das digitale Bezahlen per App als auch per Karte“, sagt Brosch.

Auch Online-Portale sehr gefragt

Die Menschen in Deutschland erledigen im Durchschnitt 42 Prozent ihrer Bankgeschäfte online über das Portal ihrer Bank, wird in der Studie deutlich. Banking-Apps (32 %) und der Filialbesuch (20 %) folgen dahinter. Ältere Befragte nutzen bevorzugt das Bankportal, während es bei den 18- bis 39-Jährigen eher die Apps sind. Zwei Drittel der Jüngeren können sich auch vorstellen, Beratungsgespräche telefonisch oder online zu führen. Bei den Älteren sind es immerhin 56 Prozent.

Ältere sind skeptischer gegenüber KI

Während die Akzeptanz für kontaktloses Bezahlen in der Bevölkerung steigt, ist die Skepsis gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Finanzgeschäften noch groß. So können sich laut der Postbank-Studie nur 13 Prozent der Befragten vorstellen, sich bei der Geldanlage durch KI beraten zu lassen, ohne dass ein Mensch involviert ist. Jüngere stehen der Beratung durch KI etwas offener gegenüber. Jeder Vierte von ihnen kann sich vorstellen, KI-Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn diese nur eine Vorauswahl trifft. Das sind elf Prozentpunkte mehr als bei den Älteren. Jeder fünfte Jüngere hält KI-Beratung sogar für neutraler und unabhängiger als menschliche Beratung, bei den Älteren sind es elf Prozent.

sn

Über die Postbank-Digitalstudie 2023
Für die „Postbank Digitalstudie 2023 – Die digitalen Deutschen“ wurden im August 3.038 Bundesbürger befragt. Die Postbank untersuchte mit der Studie im neunten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Referenzdatei war der Zensus 2021 des Statistischen Bundesamtes. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.

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